Die Reko-Schnellzuglok 01 509

Verbleib: Pressnitztalbahn

Auf der Basis der 1925 erstmals gebauten Einheits-Schnellzuglokbaureihe 01 konzipierte die Deutsche Reichsbahn/DDR Anfang der 60er Jahre eine Hochleistungslok, die noch auf Jahre im schweren Schnellzugdienst eingesetzt werden konnte. 35 Lokomotiven der BR 01 der späteren Baulose wurden für das Rekonstruktionsprogramm ausgewählt, darunter auch die 01 143, die zur 01 509 wurde. Ausgerüstet mit einem Neubaukessel, Boxpokrädern und neuen Zylindern verließ die Lok im Jahr 1963 das Raw Meiningen. 1965 bekam sie dort eine Ölhauptfeuerung eingebaut, die sie bis heute behalten hat.

Letztes Einsatz-Bw war bis 1979 das Bw Saalfeld, ihre letzten "aktiven" Tage verbrachte sie allerdings als Heizlok im Bw Schwerin, wo sie 1982 endgültig außer Betrieb ging. Doch die Lok stand nicht allzulange untätig. Als ihre zweite Schnellzuglok wählten die UEF die 01 509 aus. Im Jubeljahr 1985 wurde die Reko-01 im Raw Meiningen hauptuntersucht und im Juli 1985 nach Ettlingen überführt. Nach einigen Fahrten auf der Albtalbahn wurde die Lok überwiegend von Passau aus in Österreich eingesetzt. Nach der zweiten (Fahrwerks-)HU als Museumslok - wiederum im Raw Meiningen - hatte die 01 509 die Zulassung, um auf Strecken der DB/DBAG fahren zu können. In der Vergangenheit erfolgte das Gros der Einsätze von Passau, Nürnberg und Heilbronn aus.

Anfang der 60er Jahre entschloss sich auch die deutsche Reichsbahn in der DDR , noch für längere Zeit benötigte Dampflokbaureihen im Rahmen eines groß angelegten Rekonstruktionsprogramms grundlegend zu modernisieren. Hierunter fielen auch 35 Lokomotiven der bekannten Baureihe 01 , die fortan die Baureihenbezeichnung 01.5 erhielten. Unter Regie der VES – M Halle erfolgte ab 1962 die erste Rekonstruktion. Diese umfasste in der Hauptsache folgende Maßnahmen:

- Einbau eines neuen , geschweißten Hochleistungskessels mit Verbrennungskammer

- Neubau eines geschweißten Führerhauses
- Einbau von neuen Zylindern mit günstigeren Strömungsverhältnissen und Trofimoff – Schiebern
- Einbau von Boxpok – Rädern nach amerikanisch bzw. sowjetischem Vorbild
- Einbau einer Ölhauptfeuerung ab der Betriebsnummer 01 519

Mit Ausnahme der Loks 01 506 , 511 ,512 ,514 ,516 und 518 wurden alle anderen 01.5 in den Jahren 1965 und 1966 nachträglich auf Ölfeuerung umgestellt , so auch unsere 01 509. Da der Guss der Boxpok – Räder im Lauf der zeit zu Rissbildungen neigte , wurden diese Radsätze im Zuge anfallender Hauptuntersuchungen wieder gegen herkömmliche Speichenradsätze getauscht. Die mit Ölfeuerung ausgerüsteten 01.5 verkehrten in den 60er und 70er Jahren vor allem auf den Strecken Erfurt – Bebra , Berlin – Schwerin und Magdeburg – Rostock. Die letzten 01.5 waren noch bis 1983 beim Bahnbetriebswerk Saalfeld im Dienst. Unsere 01 509 war ursprünglich einmal als Lok 01 143 unter der Fabriknummer 1426 im Jahr 1935 von der Firma Krupp an die damalige Deutsche Reichsbahn geliefert und beim Bahnbetriebswerk Offenburg in Dienst gestellt worden. Nach dem Krieg verblieb die Lok in der sowjetisch besetzten Zone und wurde dann im Jahr 1963 im Rahmen des Rekoprogrammes zur 01 509 umgebaut. Die Abnahme von 01 509 erfolgte am 20.09.63 , der nachträgliche Umbau auf Ölfeuerung am 31.10.65. Ende der 60er , Anfang der 70er Jahre erreichte die hauptsächlich im schweren Schnellzugdienst eingesetzt gewesene Maschine monatliche Laufleistungen zwischen 12500 und 22000 km. Nach einer Abstellzeit von über zweieinhalb Jahren wurde 01 509 dann 1985 einer erneuten Hauptuntersuchung unterzogen und nach erfolgter Abnahme am 23.07.85 in Richtung Bundesrepublik in Marsch gesetzt , wo sie seither von den Ulmer Eisenbahnfreunde betreut wird.

Im Oktober 2007 wurde die 01 509 an die Pressnitztalbahn abgegeben, die die
Lok in Meiningen einer aufwändigen Hauptuntersuchung zugeführt hat. Nach
Abschluß der Arbeiten im März 2010 wird die Lok nun in Kooperation zwischen
der Pressnitztalbahn und dem UEF-Hist. Dampfschnellzug wieder bundesweit vor
Nostalgiesonderzügen eingesetzt.

Von dieser Lokomotivtype sind desweiteren noch folgende Fahrzeuge erhalten:
01 514 | 01 519 | 01 531 | 01 533 (Quelle: Jürgens Eisenbahnseiten)

Literatur zur Baureihe 01.5:
Jörg Sauter: "Die Schnellzuglokomotiven der Ulmer Eisenbahnfreunde"; Ulmer Eisenbahnfreunde 1996, 256 Seiten, 285 Fotos
Weisbrod/Petznick: "Die Baureihe 01"; Transpress 1993