Die Ulmer Eisenbahnfreunde

Übersicht und geschichtlicher Abriss


Auf nahezu 700 Mitglieder ist der Verein Ulmer Eisenbahnfreunde e. V. seit seiner Gründung im Jahre 1971 angewachsen. Er hat sich die betriebsfähige Erhaltung von historischem Eisenbahnmaterial zum Ziel gesetzt. In dieser Zeit hat auch das historische Material in gleichem Maße zugenommen. Es begann mit der Lokalbahn-Tenderlok 98 812, die ein Student bei einem Preisausschreiben der Bundesbahn gewonnen hatte. Extra zum Kauf dieser Lok gründeten 1971 eine Handvoll Ulmer Bürger den Verein und führten mit dieser, aber auch mit gemieteten Lokomotiven, Sonderfahrten im Ulmer Raum durch. Als 1. Vorsitzender des Vereins wurde 1971 Utz Munder gewählt.

Mit Fahrten zur 700-Jahrfeier der Gemeinde Amstetten fasste der Verein erstmals auf der Schwäbischen Alb Fuß, der zum festen Standbein wurde. Schon 1976 konnte UEF die ölgefeuerte Schnellzuglok 01 1066 der Bundesbahn abkaufen. Seit 1975 wurden regelmäßig Sonderfahrten zwischen Amstetten und Gerstetten durchgeführt. Aber auch hier ereilte den Verein das Dampflokverbot wie bei der Deutschen Bundesbahn. Eine wichtige Hilfe war dann der neue Stützpunkt mit der Albtalbahn (AVG) zwischen Ettlingen und Bad Herrenalb am Rande des Schwarzwalds. Zunächst wurde hier die 86 346 eingesetzt, später auch die Schnellzuglok 01 1066. Endlich konnte auf der Strecke Amstetten-Gerstetten wieder der Regelbetrieb mit der bad Lok 75 1118 aufgenommen werden. Nachdem 1985 die Schmalspurbahn Amstetten-Laichingen stillgelegt worden ist, übernahm der Verein mit Unterstützung der Gemeinden Amstetten und Nellingen diese Strecke und führt dort seit 1990 regelmäßig Dampfzugfahrten durch.

1999 hat sich der Verein in mehrere Sektionen aufgegliedert, den beiden rechtlich selbständigen (indirekten) Sektionen der LAG Lokalbahn Amstetten-Gerstetten e.V. und dem Historischen Dampfschnellzug e.V.. Zwei weitere Sektionen gehören dem Verein direkt an, nämlich die Sektion Ettlingen (Betrieb im Raum Karlsruhe) und die Sektion Alb-Bähnle, die ein Reststück der Schmalspurbahn Amstetten-Laichingen betreibt.

Alle Mitglieder der Sektionen sind zugleich Mitglieder der Ulmer Eisenbahnfreunde e.V.. Die Beiträge werden intern aufgeteilt. Mitglieder der indirekten Sektionen sind im
Wesentlichen die aktiven Mitglieder. Bei der Sektionsbildung wurden den Sektionen jeweils die erforderlichen, bei der Sektion schon im Einsatz befindlichen, Fahrzeuge überlassen. Die anstehenden Unterhaltungsarbeiten werden so weit wie möglich mit eigenen Kräften auf ehrenamtlicher Basis ausgeführt.

Im Internet finden Sie unsere Angebote unter

www.uef-dampf.de

mit dem Angebot des Dachvereins sowie die Sektionen gezielt unter:

www.albbaehnle.de

www.albtal-dampfzug.de

www.murgtal-dampfzug.de

www.uef-lokalbahn.de

www.schnellzuglok.de


Historischer Dampfschnellzug eV (HDSZ)

Diese selbständige Sektion betreibt die Schnellzugslokomotiven 01 1066. In ihrem Eigentum ist auch die 01 1081 als stillgelegte Museumslok, die derzeit in Augsburg als Ausstellungsstück abgestellt ist. Die dreizylindrige 01 1066 wurde vom Verein 1976 erworben, um mit einer ölgefeuerten Lok die Probleme der bei der DB nicht mehr unterhaltenen Brandschutzstreifen zu umgehen. Zur Zeit ist die 01 1066 hauptsächlich im Einsatz. Die 01 509 war von 1988 bis 2007 im Eigentum des Vereins und wurde an den Verein Pressnitztalbahn eV Jöhstadt zum Betrieb in den neuen Bundesländern abgegeben. 01 173, die erste Schnellzugdampflok der UEF, die 1976 gegen 01 1066 "getauscht" wurde konnte im Herbst 2008 in die Obhut der UEF zurückgeholt werden.

Weiterhin gehören 6 A-Klasse-Schnellzugswagen aus den 30er Jahren dazu, davon 3 in betriebsfähigem Zustand. Unsere selbständige Sektion Historischer Dampfschnellzug eV führt Sonderzüge auf Strecken der Deutschen Bahn wie auch auf ausländischen Strecken (z.B. in Österreich, Schweiz und Frankreich) durch. Die Gruppe organisiert eigene Fahrten, wird aber auch im Auftrag Dritter (Vereine, Firmen usw.) tätig. Die Fahrzeuge sind derzeit beim im Aufbau befindlichen Südd. Dampflokmuseum Heilbronn untergestellt.


Lokalbahn Amstetten-Gerstetten eV (LAG)

Diese selbständige Sektion betreibt die frühere Nebenbahnstrecke von Amstetten nach Gerstetten. Diese Strecke wurde 1906 als Normalspurbahn eröffnet und bis 1995 durch die Württ. Eisenbahngesellschaft betrieben. Nach der Stillegung kaufte der Verein Ulmer Eisenbahnfreunde e.V. im Jahre 1997 die Strecke auf. Seit 1975 fahren hier Dampfsonderzüge, die großen Anklang beim Publikum finden. Die Bahnstrecke von 18 km Länge wird von Vereinsmitgliedern ehrenamtlich unterhalten. Eingesetzt ist die Tenderlok 75 1118. Man fährt hauptsächlich mit Zweiachsigen Bi-Wagen. Die ursprüngliche Stammlok 98 812 konserviert in einem Lokschuppen an der Strecke. Auch 2 Dieselloks („Blauer Klaus“) und Voith Nr. 3 sind vor allem für die Streckenunterhaltung in Betrieb. Die Einsätze erfolgen überwiegend auf der Stammstrecke. Am 1. Mai gibt es traditionell eine Dampfsonderfahrt außerhalb der Stammstrecke zu Zielen im Bereich der Deutschen Bahn. Aber auch zu sonstigen Anlässen wie Jubiläen und Bahnfesten sieht man die Lokalbahn-Fahrzeuge abseits der Stammstrecke.

Bahnhof und Lokschuppen in Gerstetten wurden mit großem Engagement der Gemeinde Gerstetten 2000/2001 stilecht renoviert. Inzwischen wurde der Lokschuppen auch um eine Werkstatt und um Sanitärräume mit Dusche erweitert. Zum Ensemble gehört auch das im Jugendstil erbaute Bahnhotel in Gerstetten aus dem Jahre 1906, das ebenfalls stilgerecht renoviert worden ist. Im Jahre 2006 wurde das 100. Jubiläum der Strecke gefeiert. Zu diesem Jubiläum wurde auch der Dieseltriebwagen T06 fertig gestellt und wieder in Betrieb genommen. Er ergänzt mit seinem Sonntäglichen Angebot im Sommer die Fahrten mit der Dampflok, welche nur an ein oder zwei Wochenenden im Monat im Einsatz ist.


Sektion Ettlingen

Seit 1979 fahren die Ulmer Eisenbahnfreunde auch auf der Albtalbahn von Ettlingen Stadt nach Bad Herrenalb in den Schwarzwald. Die 19 km lange Strecke im Eigentum der Albtalbahn-Gesellschaft (AVG) wurde 1901 zunächst als Schmalspurbahn in Betrieb genommen. Schon 1911 wurde die Strecke elektrifiziert und ab 1960 auf Normalspur umgebaut. Seit 2002 fährt die Sektion regelmäßig auf der Murgtalbahn von Karlsruhe Hbf nach Baiersbronn.

Eingesetzt sind von der direkten Sektion die dreizylindrige Schlepptenderlok 58 311, die 1921 von der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe gebaut wurde. An Pfingsten 2006 wurde sie nach einer aufwändigen Hauptuntersuchung wieder in Betrieb genommen. Bei der Sektion Ettlingen ist auch die im Eigentum von Classic-Rail befindliche Güterzugslok 50 2740 im Einsatz. Zur Sektion gehört eine Sammlung historischer Eilzugwagen der dreißiger und fünfziger Jahre.

Der Verein hat den Güterschuppen in Ettlingen-West von der Deutschen Bahn angemietet und dort seinen Stützpunkt eingerichtet.


Alb-Bähnle Amstetten-Oppingen

Die direkte Sektion betreibt seit 1990 das 6 km lange Reststück der einst 18 km langen  Schmalspurbahn Amstetten-Laichingen. Die Strecke wurde 1901 eröffnet, 1985 von der WEG stillgelegt und von den Gemeinden Amstetten und Nellingen – je auf ihrer Markung - aufgekauft. Die Strecke nach Oppingen ist so steil wie die Geislinger Steige, 1:40! Der Verein besitzt in Amstetten einen Lokschuppen, der in Eigenleistungen von den Mitgliedern der Arbeitsgruppe errichtet worden ist. Die alte Schmalspuranlage in Amstetten steht unter Denkmalschutz. Am Ende der Strecke wartet der originale Bahnhof von Oppingen – von der Gemeinde Nellingen angemietet - auf hungrige und durstige Besucher.

Im Betrieb ist die 1904 von Borsig, Berlin, gebaute 3achsige Tenderlok 99 7203. Sie war von 1904 - 1964 auf der Strecke Mosbach-Mudau eingesetzt und wurde anschließend von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) für den Abbau der damals noch schmalspurigen Zweigstrecke nach Ittersbach gekauft, damit diese später normalspurig wieder aufgebaut werden konnte. Nach wie vor ist die Maschine Eigentum der AVG. Im Jahre 2007 bekam der Kessel eine neue Berohrung. Die eingesetzten Personenwagen stammen überwiegend von der Appenzeller Bahn. Zwei Neuzugänge von der Bayerischen Zugspitzbahn ergänzen seit 2006 den Personenwagenpark. Im Bestand sind auch einige meterspurige Güterwagen, von der Appenzeller Bahn und von der Oberrheinischen Eisenbahngesellschaft (OEG). Der ehemals auf dieser Strecke eingesetzte Triebwagen T 34, der auf dem Schmalspurbahnhof Amstetten ausgestellt ist, bekam im Herbst 2002 noch "Gesellschaft" durch die Dampflokomotive 2s der Württ. Eisenbahngesellschaft, die einst die letzte Dampflok des Bahn war und bei einem Fahrzeugmuseum in Marxzell unter freiem Himmel "überlebt" hat.

Die 1986 in Rumänien gebaute und in der damaligen DDR eingesetzte Schmalspur-Diesellok ist 2007 hauptuntersucht worden und wird vorwiegend für Streckenarbeiten eingesetzt.

Die Unterhaltung der 6 km langen Reststrecke macht dem kleinen Arbeitsteam viel Arbeit, da die Strecke Stück für Stück erneuert werden muss. Zu diesem Zweck wurde ein Selbstentladewagen von der Brohltalbahn gekauft, der, etwas umgebaut, 2009 nach Amstetten kommen wird.