Der historische Dampfschnellzug auf großer Schwarzwaldrundfahrt
Am Morgen des 18.07.2015 gab es bei den Fahrgästen zuerst einmal lange Gesichter. Die Dampflok fehlt! Die 01 150 der Eisenbahnstiftung durfte am Vorabend wegen Waldbrandgefahr nach der tagelangen Hitze nicht aus dem Depot in Hanau ausrücken. Stattdessen war ein Vectron, der uns von Lokomotion zur Verfügung gestellt wurde, vor den Zug gespannt worden.
Damit begann die Fahrt etwas holprig, trotzdem bereitete das gute Wetter, die wunderschöne Landschaft an der Strecke und das starke Anzugsvermögen des Vectron den Fahrgästen Vergnügen und so wurde statt Dampfluft, frische Morgenluft mit dem Fahrtwind aufgenommen. Die Fahrt führte uns von Stuttgart über Ludwigsburg, Mühlacker nach Ettlingen, wo uns der Speisewagen der UEF Ettlingen angehängt wurde. Dann ging es auch schon weiter nach Karlsruhe. Bei dem dortigen Fotohalt wurde der Vectron zunächst misstrauisch beäugt. Aber dann standen die Fahrgäste doch begeistert vor diesem Stück Technik das ganze 300 kN Anfahrzugkraft und 6400kW besitzt und somit momentan eine der stärksten E-Lokomotiven ist.
Von Karlsruhe ging unsere Fahrt nun flott durch die Oberrheinebene bis Offenburg, wo unsere letzten Fahrgäste zustiegen. Hier nahm der historische Schnellzug die Fahrt in den Schwarzwald durch das wunderschöne Kinzigtal nach Hausach auf.
In Hausach erwartete den Zug die alte Kriegsdampflok 52 7596 der Eisenbahnfreunde Zollernbahn e.V., oder besser gesagt: Die Fahrgäste hingen mit begeisterten Blicken an den Fenstern, um den Duft von Kohle, Wasser und Nostalgie aufzufangen, die nun endlich den Zug übernehmen sollte.
Parallelfahrt auf der Schwarzwaldbahn zwischen dem "3. Bauer Tunnel" und dem Letschenbergtunnel. Fotos: Burkhard Pick
Anschließend wurde der Zug in zwei Teile für die Parallelfahrt aufgeteilt, dabei konnte die Lok noch ausgiebig fotografiert und begutachtet werden, bevor es auch schon zu einem unserer nächsten Programmhochpunkte, der Parallelfahrt von Hausach nach Triberg weiterging. Zur kurzen Erklärung, bei einer Parallelfahrt fahren zwei Züge nebeneinander her und überholen sich wechselseitig. Dabei kann der nebenherfahrende Zug ganz nah bei der Vorbeifahrt betrachtet werden. Außerdem wird gewunken, Händegeschüttelt und ab und zu auch ein Kaffeebecher aus dem Speisewagen überreicht. Insgesamt ein sehr amüsantes Schauspiel, besonders wenn die Dampflok ganz nah an einem vorbei donnert.
Einfahrt in den Letschenbergtunnel.
Nach dieser geglückten Etappe kam auch gleich der nächste Höhepunkt: Die Besichtigung der höchsten Wasserfälle Deutschlands, der Triberger Wasserfälle. Hier stürzt sich die Gutach 163 Meter in die Tiefe und dieses Naturschauspiel muss man einfach gesehen haben. Extra dafür wurde ein Bus gechartert, der den Transfer so angenehm wie möglich gestaltete.
Triberger Wasserfälle.
Bei schönstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen konnten während des Aufenthaltes in Triberg die Schwarzwälder Schnitzkultur, jede Menge Kuckucksuhren und Schwarzwälder Schinken bewundert und eingekauft werden. Dazu ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte genießen, einfach perfekt
Triberg im Schwarzwald.
Von Triberg ging es weiter, diesmal wieder der ganze Zug vereint mit Dampflok, die Steigung hoch und durch die letzten Tunnel nach Rottweil über die Gäubahn, wo uns leider die EFZ Lokomotive wieder verlassen musste. Trotzdem war die Landschaft mit den reifen Kornfeldern und den Hügeln wunderschön und eine wahre Entspannung für die alltagsgestressten Augen.
Bahnhof Triberg vor der Weiterfahrt nach Villingen.
Pünktlich kam der historische Dampfschnellzug in Stuttgart wieder an und eine weitere Reise mit dem HDS ging zu Ende. Die tagelange Hitze hat den Einsatz der 01 150 leider nicht möglich gemacht. Ansonsten hat das Wetter fast durchgehend mitgespielt, nur in Hausach setzte kurz ein Nieselregen ein, welcher für willkommene Abkühlung sorgte.
Unser Sonderzug hat die zahlreichen Tunnel der Schwarzwaldbahn hinter sich gelassen und fährt bei Mönchweiler entlang der Brigach nach Rottweil. Foto: Reinhard Reiss
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