Rückblick: Sonderzug Schnellflocke nach Thüringen

 

Ein Bericht von Florian Bender

 

Am Samstag den 02.02.2019 startete der Historische Dampfschnellzug mit dem Sonderzug „Schneeflocke“ von Stuttgart nach Arnstadt in seine Fahrsaison 2019.

Geplant war eine Winterreise nach Thüringen schon lange. Es gabe viele Ideen, gute Konzepte und weitere Mitstreiter. Doch bald kamen zahlreiche Widrigkeiten. Der direkte Weg von Stuttgart über Heilbronn und Laudau nach Würzburg ist durch eine langwierige Tunnelbaustelle gesperrt, und der zweite geplante Sonderzug kann doch nicht nach Schweinfurt kommen.

Mit dem neuen Laufweg über Craislheim und Ansbach ermöglichten wir nun Fahrgästen die Reise mit dem Historischen Dampfschnellzug, die bisher bei unseren Thüringen Fahrten noch nicht dabei waren.

Je näher der Reisetag rückte, desto größer wurde bei allen beteiligten die Vorfreude; wir waren schließlich schon ein paar Monate nicht mher auf großer Fahrt. Die Nachricht, dass die geplante Elektrolokomotive E10 1309 defekt ist, brachte unsere Kollegen "vom Betrieb" nur kurz aus der Ruhe. Es wurde eine moderne Lokomotive für die Fahrt nach Schweifurt gefunden und nach Stuttgart geholt.

 

Pünktlich um 6:40 Uhr ging es dann am Samstag Morgen von Gleis 15 in Stuttgart los. Unser Sonderzug bestand aus sieben Wagen: dem ehemaligen Touropa Wagen (Acmb) als Personalwagen, zwei Wagen der 2. Klasse (Bm), zwei Wagen 1. Klasse (Am und Ayl), einem gemischten 1. und 2. Klasse Wagen (ABm) sowie dem wichtigsten Wagen, unserem Speisewagen (WRtmh).

Mit Zustiegshalten in Fellbach, Waiblingen, Schorndorf, Schwäbisch-Gmünd, Aalen und Crailsheim stand in Ansbach der erste Richtungswechsel an. Zwischenzeitlich hat sich der Zug sehr gut gefüllt, auch dank einer Gruppe Mitfahrer unseres Partnerverein DBK e. V. aus Crailsheim. Nachdem die Lok sich an das andere ende des Zuges gesetzt hat konnte die Fahrt von Ansbach ohne Halt bis Würzburg fortgesetzt werden.

Zwischendurch wurden während der ganzen Fahrt die Fahrgäste wieder umfangreich mit Infos zu der Lok, den Wagen sowie der Strecke durch den Reiseleiter per Lautsprecher informiert. In Würzburg stand dann wiederum ein Fahrtrichtungswechsel an, bevor es weiter nach Schweinfurt ging. Im Speisewagen ging man dabei nahtlos vom Frühstück mit Brötchen, Butterbrezel oder Weißwürste zum Mittagessen über. Vom Gastroteam wurden nun vermehrt frisch gekochtes Geschnetzeltes mit Reis, Gulaschsuppe, Maultaschen, Fleischkäse oder auch ein paar Saiten mit Kartoffelsalat gereicht.

 

In Schweinfurt angekommen erwartete uns auch schon die 50 3501 des Meininger Dampflokvereins. Schnell versammelte sich eine Menge Fotografen um die Lok, welche sich nach dem beenden des Wasserfassen durch die Feuerwehr Schweinfurt an unseren Zug setzte. Die Ellok verließ in Schweinfurt erst einmal unseren Zug zusammen mit dem Personalwagen und hatte bis abends Pause.

Mit der 50 3501 und nunmehr sechs Wagen mit rund 260 Tonnen verließen wir Schweinfurt in Richtung Thüringen. Über Mellrichstadt und Dietzhausen strebten wir Zella-Mehlis entgegen, wo es einen längeren Halt gab.

 

 

Auf der eingleisigen Strecke mussten wir hier warten bis die planmäßigen Nahverkehrszüge uns gekreuzt bzw. überholt hatten. Auf der Fahrt nach Zella-Mehlis gab es schon einige Steigungen wie z. B. die Rampe hinter Suhl zu bewältigen. Für das Lokpersonal eine Herausforderung und für die Fahrgäste ein unglaubliches akustisches Ereignis: die Meininger Lok macht so richtig Krach. Nachdem der Halt in Zella-Mehlis für einige Fotos genutzt wurde ging es weiter über die Steigung bis Oberhof und anschließend durch den 3039 Meter langen Brandleitetunnel. Von nun an ging es nur noch mit Gefälle bis Arnstadt.

 

 

Hier hatten unsere Fahrgäste die Möglichkeit die historische Altstadt oder das dortige Eisenbahnmuseum BW Arnstadt/Hist. zu besuchen.

 

Während im BW die Lok für die Rückfahrt vorbereitet wurde und u.a. mit neuem Wasser versorgt nutzten die meisten Fahrgäste die Zeit für Fotos der 50er sowie zur Besichtigung der anderen in Arnstadt abgestellten Lokomotiven wie der 44 0093, 50 3688, 38 1182, 01 1531, 131 072 oder 118 005.

Nachdem die Lok für die Rückfahrt vorbereitet war ging es zum Zug und zum Bahnhof. Leicht verspätet verließen wir dann um 16:38 Uhr den Bahnhof von Arnstadt. Da wir die gleiche Strecke wie auf der Hinfahrt befahren, geht es zuerst bergauf bis zum Brandleitetunnel. Insbesondere in der Steigung zwischen Gräfenroda und Gehlberg kann die Dampflok nochmal zeigen (und zu hören geben) was sie kann.

 

Im Bahnhof Gehlberg begegnet uns dann noch der Rodelblitz mit der 41 1144 aus Eisenach. Im Wintersportort Oberhof folgt ein kurzer Halt zum Wasserfassen am Wasserkran. Leider wird der Bahnsteig durch die DB nicht mehr unterhalten, weshalb die Fahrgäste im Zug bleiben mussten. Während im Speisewagen sich die ersten Fahrgäste für das Abendessen eingefunden haben, ging es weiter Richtung Schweinfurt. Hier verließ die Dampflok unseren Zug und die Ellok übernahm wieder. Die Dampflok bekam noch Wasser und fuhr alleine zurück nach Meiningen.

 

Unser Sonderzug setzte seine Fahrt mit bis zu 140 km/h mit den gleichen Halten wie am Morgen Richtung Stuttgart fort. Um 23:42 Uhr erreichten wir dann vor Plan den Hauptbahnhof der Schwabenmetropole wo die letzten glücklichen Fahrgäste den Zug verließen. Nach etwas rangieren zum und im Abstellbahnhof war dann auch für das Zugpersonal Feierabend.

 

Einen schönen Film über die beiden Sonderzüge Schneeflocke und Rodellbitz gibt es hier: YouTube


Aktualisiert am 10.02.2019